warum Nachzuchten?

Im Laufe unserer "Salzwasserkarriere" lief natürlich nicht immer alles perfekt. Auch bei uns sind die Korallen nicht von Anfang aus dem Aquarium gewachsen - im Gegenteil. Manche Korallen wuchsen gar nicht, manche gingen ein. Am Anfang führten wir das natürlich auf unzureichende Haltungsbedingungen in unseren Becken oder mangelndes Wissen über die Korallen zurück - was natürlich auch teilweise gestimmt hat. Im Laufe der Zeit entwickelt man allerdings ein Gespür, ob das Becken "läuft" oder nicht. Und dass manche Korallen in sonst prächtig funktionierenden Becken nicht wachsen wollten oder eingingen, war uns zu der Zeit noch ein Rätsel. Mit Laufe der Zeit lernt man in der Salzwasseraquaristik viele nette Leute kennen, mit denen man Gedanken und auch Korallen tauscht. Dabei fiel uns auf, dass die nachgezüchteten Korallen kaum Probleme mit dem Wachstum hatten oder gar eingingen. Da begannen wir zu überlegen und teilweise auch zu experimentieren. Importierte Korallen aus dem Fachgeschäft wurden an die gleiche Stelle wie Ableger von befreundeten Aquarianern gesetzt und über längere Zeit beobachtet. Das Ergebnis war, dass sich der Ableger gegenüber der Importkoralle fast immer besser entwickelte, obwohl die Umgebungsbedingungen wie Licht, Strömung, Wasserparamter, etc. die gleichen waren. Warum ist das so?  

Importkorallen kommen aus dem Meer.

Logisch - wird jeder sagen, und?

  Trotz aller Technik ist unser Aquarium leider immer noch nicht das Meer und die Leuchten auch keine Sonne. Importkorallen - egal ob Naturentnahmen oder aus Nachzuchtfarmen stammend - müssen sich erst an unsere Aquarienparameter gewöhnen. Und das schaffen die meisten leider nicht oder nicht schnell genug. Im Vergleich zum Meer sind unsere Aquarien immer noch "dreckige Pfützen" - nicht optisch, sondern wasser-chemisch gemeint. Meerwasser von den Malediven z.B. (selbst getestet) hat immer einen Phosphat- und Nitratgehalt von 0,0 mg/l. Wenn die 2m Tischacro mal Phosphat braucht, holt sie sich das von den hunderten darin wohnenden Chromis - und die nächste Welle spült alles wieder weg. Bei uns spricht man schon von TOP-Werten, wenn der Phosphatgehalt 0,1 mg/l hat und Nitrat nicht über 3 mg/l ist. Für die meisten Importkorallen ist das aber schon viel zu viel.   Importkorallen haben zusätzlich noch den Transportstreß zu verkraften. Von der "Ernte" aus dem Meer, der vielleicht nicht optimalen Zwischenhälterung beim Lieferanten im tropischen Gebiet, dem Transport im Flugzeug, Wartezeit beim Zoll bis zum Einsetzen ins Händlerbecken vergehen oft mehrere Tage. Vom Händler werden die Korallen dann ins eigene Becken gesetzt - die nächste Umstellung, die für manche Koralle dann doch zu viel ist. Dazu kommt, dass viele Korallen im Aquarium einfach nicht gehalten werden können. Zum Beispiel gibt es über 200 verschiedene Acropora-Arten. Als Haltbar haben sich ca. 30-40 Arten herausgestellt - der Rest ist dann entweder Spezialisten vorbehalten oder geht ein.   Ganz anders ist das bei Korallenablegern, die schon im Aquarium gewachsen sind. Sie sind die nicht ganz so optimalen Wasserbedingungen, das künstliche Licht und die nicht so tolle Strömung gewöhnt und wachsen trotzdem. Das sind genau die Korallen, die Sie in Ihrem Becken halten wollen!